Parodontitis

Symptome erkennen und rechtzeitig vorbeugen
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Fühlt sich das Zahnfleisch angeschwollen an oder blutet, dann denkt sich kaum einer was dabei. Tritt das Problem aber häufiger auf und bessert sich auch nicht durch gründliches Zähneputzen, ist ein Gang in Ihre Zahnarztpraxis ratsam, denn es könnte sich um Parodontitis (umgangssprachlich auch Parodontose) handeln.

Auslöser sind Bakterien, die in der sogenannten Plaque vorkommen. Sie setzt sich aus Bakterien, Nahrungsresten und Bestandteilen des Speichels zusammen. Wird sie nicht vollständig durch gründliches Zähneputzen entfernt, verhärtet sie und es bildet sich Zahnstein, der sich auch unter das Zahnfleisch schieben kann. Diese Ablagerungen können dann in den Blutkreislauf gelangen, wo es zu einer Abwehrreaktion des Körpers kommen kann: Eine Entzündung (Gingivitis) – entsteht.

Nach und nach kann diese Entzündung Gewebe und Knochen zerstören, die für den Halt des Zahnes verantwortlich sind. Das kann Jahre oder Jahrzehnte dauern, bei rasch fortschreitendem Verlauf aber auch deutlich schneller gehen. Besonders tückisch ist, dass die Erkrankung weitgehend schmerzfrei verläuft und daher oft lange unbemerkt bleibt.

  • Die häufigste Ursache ist eine unzureichende oder fehlerhafte Zahnpflege. Zahnbelag besteht überwiegend aus Bakterien, die sich im Mundraum rasch vermehren und zu einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) führen.
  • Auch genetische Faktoren spielen eine große Rolle. Hatten Ihre Eltern schon Parodontitis, dann steigt Ihr persönliches Risiko auch daran zu erkranken.
  • Auch das Rauchen erhöht ebenfalls das Risiko deutlich. Meist ist die Behandlung langwieriger und der Verlauf schwerer als bei Nichtrauchern.
  • Ein weiterer hoher Risikofaktor ist ein nicht erkannter oder unzureichend eingestellter Diabetes mellitus. Hohe Blutzuckerwerte verringern die Abwehrkräfte des Zahnhalteapparats.
  • Eine kohlenhydrat-/zuckerreiche, fettreiche und ballaststoffarme Ernährung kann das Zahnfleisch belasten.
  • Physischer und psychischer Stress können weitere Ursachen sein. Auch defekte Füllungen, Zahnfehlstellungen, schlechtsitzender Zahnersatz und Knirschen können eine Parodontitis begünstigen.

Wird die Parodontitis nicht rechtzeitig behandelt, kann sie zum Zahnverlust führen. Das Erkrankungsrisiko steigt dabei mit dem Lebensalter.

  • Gute Mundhygiene und regelmäßige zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen sind das A und O, um Parodontitis entgegenzuwirken.
  • Zusätzlich zum täglichen Zähneputzen (2x) empfiehlt es sich, Ihre Zahnzwischenräume gründlich mit Zahnseide, Mundspülungen oder sogenannten Interdentalbürsten zu reinigen. So verhindern Sie, dass sich Bakterien vermehren und sich Ihr Zahnfleisch entzündet. Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin berät Sie bei der Auswahl der Hilfsmittel und zeigt Ihnen die richtige Putztechnik. 
  • Auch regelmäßige Zahn-Früherkennungsuntersuchungen verringern das Erkrankungsrisiko deutlich.
  • Zur gezielten Früherkennung der Parodontitis steht Ihrem Zahnarzt ferner eine ebenso einfache wie sichere Untersuchungsmethode alle zwei Jahre zur Verfügung: der Parodontale Screening Index (PSI).

Der PSI gibt einen orientierenden Überblick über das mögliche Vorliegen und die Schwere einer parodontalen Erkrankung sowie den möglichen Behandlungsbedarf. Er ermöglicht es, bereits frühe Formen von Zahnbetterkrankungen zu erfassen, was Ihnen eine erfolgreiche Behandlung erleichtert.

Die Kosten für diese Früherkennungsuntersuchungen und die Messung des PSI übernehmen wir für Sie – ganz einfach und bequem rechnet Ihr Zahnarzt diese Behandlung über Ihre elektronische Gesundheitskarte (eGK) mit uns ab.

Nehmen Sie daher die regelmäßigen Kontrollen bei Ihrem Zahnarzt wahr und lassen Sie sich auch beraten, ob eine professionelle Zahnreinigung (Privatleistung) für Sie sinnvoll ist. Denn auch diese verringert das Erkrankungsrisiko deutlich.

Je eher eine Parodontitis erkannt wird, desto leichter lässt sie sich behandeln. Ziel der Behandlung ist es, die Entzündung um die Zahnwurzel zu stoppen.

Die Behandlung verläuft in vier Schritten:

  • Initial- oder Hygienephase: Im Anfangsstadium können mehrere professionelle Zahnreinigungen hintereinander ausreichen. Dabei werden harte und weiche Zahnbeläge entfernt. Weiter erhalten Sie individuelle Tipps im Umgang mit Hilfsmitteln zur Verbesserung Ihrer Zahngesundheit.
  • Zwischenkontrolle: Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin beurteilt, wie sich Ihre Zahngesundheit entwickelt hat. Sollten weitere Therapien erforderlich sein, werden diese mit Ihnen besprochen.
  • Antiinfektiöse Therapie: Unter lokaler Betäubung werden die Wurzeloberflächen schonend von Bakterien und Ablagerungen befreit. So kann sich das Zahnfleisch wieder entzündungsfrei an die Wurzeloberfläche anschmiegen. Nur in Ausnahmefällen ist eine chirurgische Therapie nötig. Antibiotika können verordnet werden – wenn überhaupt, dann aber nur unterstützend.
  • Aufrechterhaltung und Nachsorge: Um am Ende der aktiven Behandlung das Therapieergebnis aufrechtzuerhalten, findet alle drei bis sechs Monate eine unterstützende Parodontal-Therapie statt. Sie besteht aus einer Kontrolle sowie einer vollständigen Reinigung aller Zähne. Diese Nachbehandlung inklusive Reinigung ist seit Juli 2021 für gesetzlich Versicherte Teil der Kassenleistung. Wichtig ist aber: Nur wenn Sie alle Ihre Behandlungs- und Nachsorgetermine in Anspruch nehmen, tragen Sie entscheidend zum Erfolg Ihrer Behandlung bei.

Ihr Zahnarzt muss vor Beginn einer erforderlichen Parodontosebehandlung eine Kostenübernahme bei uns beantragen.

Fragen? Rufen Sie uns an – unter 07720 9727-55255 sind wir gerne für Sie da!

Junge Frau macht Dehnübung. Sie hält ihre Arme über dem Kopf.
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