Die Gesundheitsscouts – neue Ideen für „gesunde“ Arbeitsplätze
Villingen-Schwenningen – Dem gestrigen Mittwoch hat die Klassenstufe 9 des Schulverbunds Löffingen lange entgegengefiebert: In der eigenen Schule durften sie vor einer Jury Verbesserungsvorschläge für das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) präsentieren. Die Veranstaltung bildete den Abschluss des Projekts „Der Gesundheitsscout – Schüler decken auf“, das die Schwenninger Krankenkasse und die Stiftung „Die Gesundarbeiter“ 2016 ins Leben gerufen haben.
Anfang Mai hatten die Schüler mit dem Wahlpflichtfach MUM einen Tag in der betrieblichen Praxis zugebracht: Die Klassenstufe 9 wurde in drei Gruppen eingeteilt und durften zu dem Industrieunternehmen FreiLacke, WST Präzisionstechnik und der Senioreneinrichtung Pro Seniore Schloss Friedensweiler. Vor Ort brachten sie in Erfahrung, welche BGM-Maßnahmen es speziell für Auszubildende bereits gibt und was sich die Azubis zusätzlich wünschen. Um für den Firmentag gut gewappnet zu sein, wurden sie im Vorfeld von BGM-Experten der Schwenninger Krankenkasse zum Thema Gesundheit und in den Grundlagen des BGM geschult.
Schülern sind ergonomische Übungen am Arbeitsplatz wichtig
Anlässlich der Abschlussveranstaltung präsentierte die Gruppe Pro Seniore ihre Ergebnisse. Sie schilderten, welche gesundheitlichen Belastungen die schwere körperliche aber auch psychische Arbeit im Pflegebereich mit sich bringt. Anschließend stellten sie ihre Idee zur Vorbeugung von Gesundheitsbeschwerden vor: Ein Umbau des Ruheraumes für das Pflegepersonal in der Senioreneinrichtung. Ein konkreter Plan wurde dabei auch schon vorgestellt: Neben Gymnastikbällen zur Stärkung des Rückens soll auch frisches Obst sowie ein Wasserspender zur Verfügung stehen. Damit die Mitarbeiter die Pause für ergonomische Übungen nutzen können, soll der Raum vergrößert und freundlicher gestaltet werden. Um den Alltagsstress zu reduzieren, schlagen die Schüler außerdem Schulungen im Bereich der Stressprävention vor.
Die Schüler der Gruppe WST zeigten ebenfalls ergonomische Übungen, die besonders im Bereich der Produktion angewendet werden können. Es wurde beispielsweise gezeigt, wie man eine richtige Haltung einnimmt und schwere Gegenstände richtig trägt. Für eine Verbesserung des Raumklimas wurden konkrete Vorschläge erarbeitet.
Auch die Gruppe FreiLacke beschäftigte sich mit ergonomischen Übungen – jedoch im Bereich der Verwaltung. Um Rückenprobleme zu vermeiden, stellten die Schüler anschaulich die Vorteile eines Gymnastikballs dar und gingen auf Lockerungsübungen ein. Da die Mitarbeiter meist dunkle Arbeitskleidung tragen, haben die Schüler entdeckt, dass das Tragen von Warnwesten im Bereich der Produktion maßgeblich zur Sicherheit des Personals beitragen würde. Außerdem wäre der Einbau einer elektrischen Schiebetür mit automatischer Öffnung eine Arbeitserleichterung für die Mitarbeiter.
Neuntklässler überzeugten durch anschauliche Übungen und Teamarbeit
Die Jury – bestehend aus Christina Durler, Personalreferentin bei WST, Martina Bausch, Ausbildungsreferentin bei FreiLacke, Joachim Wünsche, Residenzleitung der Senioreneinrichtung Pro Seniore, Roland Frimmersdorf, Geschäftsführer der Stiftung „Die Gesundarbeiter“ und Susanne Riegger, Präventionsexpertin der Schwenninger – war von den professionellen Präsentationen der Neuntklässler sichtlich beeindruckt: „Damit könnt ihr so manchem Berufstätigen etwas vormachen“, lobte Frimmersdorf. Der Jury gefiel außerdem, dass alle Gruppen anschauliche Übungen vorgestellt haben und alle Teammitglieder in der Präsentation eingebunden waren. Auch die Schüler zeigten sich begeistert. „Der Gesundheitsscout hat uns sehr viel Spaß gemacht. Das Projekt war lehrreich und hat uns als Gruppe enger zusammengeschweißt,“ stellte eine Schülerin fest.
Einen Gewinner auszumachen, fiel nach den gelungenen Präsentationen denkbar schwer. Am Ende belegt die Gruppe FreiLacke den ersten Platz und erhält damit 300 Euro für die Klassenkasse. Über 200 Euro und den zweiten Platz darf sich die Gruppe Pro Seniore freuen. Der drittplatzierten Gruppe WST wurden 100 Euro übergeben. Alle Schüler erhielten außerdem ein Zertifikat, das sie als „Gesundheitsscout“ ausweist.