Hitzeperioden in Deutschland nehmen zu
Villingen-Schwenningen – Infolge des Klimawandels kommt es auch hierzulande zu mehr heißen Tagen mit Temperauren über 30 Grad und längeren, intensiveren Hitzephasen. Insbesondere alte und kranke Menschen sowie Säuglinge leiden darunter. Nach einer Auswertung des Robert Koch-Instituts, des Deutschen Wetterdienstes und des Umweltbundesamts sind zwischen 2018 bis 2020 in Deutschland mehr als 19.000 Menschen aufgrund der Hitze gestorben.
Um auf die Vorsorge für extreme Hitzeereignisse aufmerksam zu machen, hat die Bundesärztekammer und die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) e.V. am 14. Juni 2023 einen bundesweiten Hitzeaktionstag ins Leben gerufen.
Hitzewellen belasten unseren Körper
„Hitze strengt unseren Körper sehr an: Um bei hohen Temperaturen die normale Körpertemperatur zu halten, müssen wir Wärme abgeben. Dafür weiten sich unsere Blutgefäße, was gleichzeitig zum Abfall des Blutdrucks führt. Um den Blutdruck und damit die Sauerstoffversorgung des Körpers stabil zu halten, muss unser Herz deshalb schneller schlagen“, erläutert Fabienne Mittelbach, Leiterin der Gesundheitsförderung bei der vivida bkk.
„Dies kann zu Kopfschmerzen und Kreislaufproblemen führen. Besonders Menschen ab 65 Jahren, aber auch Personen mit chronischen Erkrankungen, Säuglinge und Kleinkinder sind von den hohen Temperaturen besonders stark betroffen. Wer Medikamente einnimmt, kann unter Nebenwirkungen leiden, wenn er durch das Schwitzen zuviel Flüssigkeit verliert. Aber auch für gesunde Erwachsene kann Hitze zu Unwohlsein, Schlafstörungen und Gesundheitsproblemen führen,“ so Mittelbach weiter.
Folgende Tipps gibt die Gesundheitsexpertin für heiße Tage:
- Tagesablauf anpassen: Meiden Sie, wenn möglich, die Mittagshitze und verlegen Sie körperliche Anstrengungen in die frühen Morgen- oder Abendstunden.
- Räume richtig lüften: Öffnen Sie die Fenster in den Morgen- oder Abendstunden sowie nachts. Halten Sie tagsüber Jalousien geschlossen oder verdunkeln Sie die Fenster mit einem Handtuch.
- Luft im Zimmer bewegen: Bewegen Sie die Luft im Raum durch einen Ventilator. Achten Sie dabei darauf, dass kein Zug im Nacken entsteht.
- Schlafumgebung anpassen: Tragen Sie leichte Nachtwäsche und nutzen Sie dünne Bettdecken oder Laken. Auch feuchte Tücher auf Stirn oder Nacken können einen erholsamen Schlaf bei Hitze fördern.
- Klimaanlagen nicht zu kalt einstellen: Auch wenn es zunächst angenehm erscheint: Stellen Sie die Klimaanlage nicht kälter als 6 Grad niedriger als die Außentemperatur ein. Bei zu großen Temperaturunterschieden zwischen drinnen und draußen drohen Kreislaufprobleme und Erkältungen.
- Viel Wasser trinken: Trinken, trinken, trinken – gerade Kinder vergessen das beim Spielen häufig. Warme bzw. lauwarme Getränke belasten den Kreislauf nicht so sehr wie kalte.
- Leichte Kost essen: Auch wenn bei hohen Temperaturen das Hungergefühl eher nachlässt, sind leichte Mahlzeiten wichtig. Suppen, Brühen und wasserreiches Obst und Gemüse helfen den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen.
- Sonnenschutz: Halten Sie sich draußen möglichst im Schatten auf. Cremen Sie Ihre Haut beim Aufenthalt im Freien mehrmals am Tag mit Sonnencreme mit dem passenden Lichtschutzfaktor (je nach Hauttyp) ein – achten Sie besonders bei Kindern darauf. Lassen Sie niemals Personen oder Tiere in einem geparkten Fahrzeug in der direkten Sonne zurück.
- Luftige Kleidung tragen: Tragen Sie leichte und nicht zu enge Kleidung. Schützen Sie Ihren Kopf mit einer passenden Kopfbedeckung. Das gilt besonders für Kinder.
- Nicht zu kalt duschen oder baden: Duschen Sie lieber lauwarm als eiskalt. Das belastet den Kreislauf nicht so stark und der Körper heizt sich nach dem Duschen nicht so schnell wieder auf. Das gilt auch für Baden im Schwimmbad oder anderen Gewässern. Gerade Kinder halten sich oft zu lange im kalten Wasser auf bis sie frieren. Sie heizen nach Verlassen des Wassers durch die Hitze schnell wieder auf – das ist sehr anstrengend für den Körper.
- Sport in die Morgen- oder Abendstunden verlegen: In der Mittagshitze Sport zu treiben macht wenig Sinn, da der Körper schnell austrocknet und überhitzt. Trainieren Sie lieber moderat morgens oder abends, wenn es etwas kühler ist.
- Aufeinander achten: Gerade bei Hitze sollten Sie noch mehr auf Ihre Mitmenschen achten. Vor allem Kinder, ältere Menschen und Menschen mit chronischen Erkrankungen brauchen erhöhte Aufmerksamkeit.
- Denken Sie auch an die Tiere: Geben Sie Ihren Haustieren ausreichend zu trinken und sorgen Sie für Schattenplätze. Wasserschälchen für Vögel, Igel, Eichhörnchen und Co. helfen wild lebenden Tieren.