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22. Oktober 2024
Studien und Umfragen

Studie: Cannabis-Legalisierung führt zu mehr Verharmlosung bei jungen Erwachsenen

21 Prozent der 14- bis 34-Jährigen kiffen häufiger als früher

Villingen-Schwenningen – Besorgniserregende Entwicklung nach der Legalisierung von Cannabis: Mehr als ein Drittel der jungen Erwachsenen in Deutschland hält den Konsum von Cannabis für unproblematisch. Fast ebenso viele beobachten einen verstärkten Konsum im Bekanntenkreis. Dies zeigen die Ergebnisse der repräsentativen Studie „Zukunft Gesundheit 2024“ der vivida bkk und der Stiftung „Die Gesundarbeiter“. Befragt wurden 1.150 Bundesbürger zwischen 14 und 34 Jahren.

„Cannabis ist nicht so harmlos, wie viele glauben“, warnt Dr. Tanja Katrin Hantke, Ärztin bei der vivida bkk. Die Gesundheitsexpertin weist darauf hin, dass gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen regelmäßiger Cannabiskonsum die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen, die geistige Leistungsfähigkeit herabsetzen und das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Schizophrenie erhöhen kann. „Die Umfrageergebnisse offenbaren ein erschreckendes Wissensdefizit, wenn 34 Prozent der Befragten davon ausgehen, dass Kiffen harmlos ist.“

Unterschätzte Risiken - Männer häufig naiver als Frauen

Besonders auffällig: Männer unterschätzen die Risiken des Kiffens deutlich häufiger als Frauen. Aber auch zwischen den Altersgruppen gibt es Unterschiede: Vor allem die 18- bis 25-Jährigen halten den Cannabiskonsum für unbedenklich (36 Prozent), die 14- bis 17-Jährigen sind noch etwas vorsichtiger (26 Prozent).

29 Prozent berichten zudem von einer Zunahme des Cannabiskonsums in ihrem Umfeld seit Anfang 2024. Sie sagen: „In meinem Umfeld kiffen mehr Leute als vor der Legalisierung.“ Dies deutet darauf hin, dass die Gesetzesänderung durchaus Auswirkungen auf das soziale Miteinander und die gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis hat. Weitere 21 Prozent der Befragten geben an: „Ich kann jetzt offen kiffen und tue dies auch häufiger als früher.“

Verstärkte Aufklärung und Prävention notwendig

Die vivida bkk sieht die Ergebnisse der Umfrage als Auftrag, die Aufklärungsarbeit zu intensivieren. Ein erster Ansatzpunkt ist das Informationsangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) für Jugendliche und junge Erwachsene. „Das allein reicht aus unserer Sicht nicht aus. Jetzt geht es darum, faktenbasiert über Gesundheitsrisiken aufzuklären und gleichzeitig einer Verharmlosung entgegenzuwirken. Dazu braucht es konkrete Beratungs- und Ausstiegsangebote vor Ort“, so Dr. Hantke.

Die vivida bkk fordert deshalb verstärkte Präventionsmaßnahmen in Schulen, Jugendeinrichtungen und Vereinen. Jugendliche sollen damit unterstützt werden, die Herausforderungen des Alltags selbstbewusst zu meistern. „Die eigene Gesundheit und das Vertrauen in die eigene Stärke müssen immer an erster Stelle stehen. Damit junge Leute auch schwierige Zeiten bewältigen können, ist es wichtig, die innere Widerstandsfähigkeit, die Resilienz, zu trainieren. Die von uns unterstützte Resilienz-Kampagne ‚Mach dich unkaputtbar‘ beschäftigt sich genau mit diesem Thema“, ergänzt Dr. Hantke.

Studie "Zukunft Gesundheit 2024 – Jungen Bundesbürgern auf den Puls gefühlt" (PDF)

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